Strecke (Inca -) Empalme - Manacor

Der von Manacor kommende Triebzug hat gleich Empalme erreicht. Hier müssen die Fahrgäste zur Zeit noch umsteigen in die elektrischen Triebwagen nach Palma. Es gibt Pläne, die Strecke nach Manacor ebenfalls zu elektrifizieren - Ende 2018 sollen die elektrischen Züge von Palma bis Manacor durchfahren.

Erst seit dem 11. Mai 2003 geht es von Empalme aus auch wieder ins 35 Kilometer entfernte Manacor: Von Empalme aus fahren die dieselelektrischen Triebwagen geradeaus in die Ebene des Pla, direkt in die Mitte Mallorcas, hinein. Zäune säumen den gesamten Streckenverlauf auf beiden Seiten, um den Gleiskörper vor Tieren und den Zug bei Tempo 100 km/h vor Notbremsungen zu schützen. Nahe dem gewundenen Torrent de Son Bordils wendet sich die Bahnlinie nach Süden, wo sie den Bahnhof von Sineu erreicht. Nach der ursprünglichen Stilllegung der Strecke im Jahr 1977 beherbergte er eine Galerie für zeitgenössische Kunst, heute jedoch dient er wieder als Empfangsgebäude mit Warteraum. Und auch auf dem neuen Hochbahnsteig herrscht Betriebsamkeit wie eh und je: Zum berühmten Mittwochsmarkt, auf dem bis heute landwirtschaftliche Nutztiere wie Hühner, Lämmer oder Esel gehandelt werden, kommen viele Besucher wieder per Bahn.

Im September 2018 stehen die Oberleitungsmasten schon bei Sineu, sind aber noch nicht in Funktion.
In San Juan hielt 40 Jahre lang kein Zug mehr, bald soll es soweit sein: Im Rahmen der Elektrifizierung der Strecke erhielt der frühere Haltepunkt zwei neue Bahnsteige. An einem können heute schon Züge halten, der zweite soll später einmal Zugkreuzungen erlauben (September 2018). Auch hier baut man auf Mallorca lieber auf Vorrat.

Zwischen Zäunen und Mauern führt die neu betonierte Trasse aus dem Ort hinaus und dem Nachbardorf Sant Joan entgegen, dessen Bahnhof jüngst einen zweiten Bahnsteig erhielt und im Zuge der bevorstehenden Umstellung auf elektrischen Betrieb wieder in Betrieb genommen werden soll. Nach fünf Kilometern wurde dem Bahndamm jedoch ein unvermittelter Schwenk nach links verordnet: So verläuft die Bahnlinie nördlich des Puig de Sant Nofre und durchquert dessen Wald. Nach einer weiteren Straßenunterführung begleitet sie die Straße (rechts sitzend erspäht man die doppeltürmige Wallfahrtskirche auf dem 315 m hohen Puig de Bonany, einem der „heiligen Hügel“ über dem Pla). Hier weicht die neue Streckenführung von der alten ab, die mitten durch Petra führte: Der Zug hält an einem einfachen Hochbahnsteig nördlich des Ortes, sein altes Stationsgebäude liegt abgeschieden im Ort.

Recht gerade geht es dann durch das fruchtbare Kulturland weiter nach Manacor, das der Schienenweg erstmals im Jahre 1879 erreichte. Das weite Gelände des ehemaligen Bahnhofsbereichs im Nordwesten des Stadtzentrums bezeugt noch den Aufschwung durch den Bahnanschluss. Den konnte die zentrale 25.000-Einwohner-Stadt im Osten der Insel auch gut gebrauchen, denn trotz florierender Handels- und Gewerbebetriebe – der originellste davon stellt heute begehrte Kunstperlen her – gab es immer wieder wirtschaftliche Notzeiten, die viele Menschen in die Emigration trieben.

In Manacor wurde im Januar 2001 im Beisein des Präsidenten und des Verkehrsministers der Balearen das erste Gleisstück für die Revitalisierung verlegt, und am Muttertag 2003 feierten mehr als 3.000 Bahnfans die Einweihung des mustergültig restaurierten Empfangsgebäudes, das sich nun hell, freundlich und von auffälliger Eleganz zeigt. Alles in allem kostete der Neubau der Strecke rund 33,4 Millionen Euro (ohne Elektrifizierung).


(Text: Wolfgang Heitzmann, Mitarbeit: Klaus-J. Vetter)

Letzte Aktualisierung Oktober 2018.


Zug Manacor
Manacor - der Zug in Richtung Palma steht bereit, noch ohne Oberleitung.
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