Der Rote Blitz nach Sóller
Der „Rote Blitz, der Tren de Sóller, ist die Eisenbahn auf Mallorca: Dank Nostalgie, wunderschöner Strecke und schönen Zieles (mit Tramanschluss ans Meer) ist sie bei Touristen der Renner. Und nicht nur für Eisenbahnfreunde ein besonderer Ausflug. Denn wer nicht mindestens einmal die imposante Fahrt mit dem „Rajo Rojo“ von Palma nach Sóller vorbei an Zitronen- und Orangenbäumen, durch Olivenhaine, durch die Bergwelt und Tunnels miterlebt hat, versäumt einen Ausflug, auf dem Landschaft, Kultur und Geschichte stete Reisebegleiter sind.
Während der Fahrplan zwischen Palma und Sóller eher dünn
aussieht – er weist selbst während der Hochsaison nur je fünf Planzüge aus –,
geht es tatsächlich auf der gut 27 km langen Strecke meist deutlich lebendiger
zu: Fast jede Fahrplantrasse ist ausgenutzt, wenn insbesondere in den
Sommermonaten zahllose zusätzliche Sonderzüge für Reiseveranstalter im Einsatz
stehen. Wer als Fotograf an der Strecke steht, kann sich daher mitunter über
einen Zug pro Stunde und Richtung freuen!
Apropos Fotografieren: Kreuzungsbahnhöfe der Strecke sind
Son Sardina, Bunyola und Pujol d’en Banya. Manche Sonderzüge legen an einem der
Bahnhöfe längere Halte ein oder enden bzw. wenden hier, so dass sich stets die
eine oder andere Überraschung im Betriebsablauf ergibt.
Die Züge Palma ab 10.10 h, 10.50 h und 12.15 h bieten einen
zusätzlichen Halt oberhalb Sóllers am Punyol d’en Banya, einem schönen
Aussichtspunkt für das „Tal der Orangen“ und den Ort Sóller.
Die Werkstätten der Bahn befinden sich in Sóller. Hier
existieren ein älterer Rundschuppen sowie eine moderne Rechteckhalle, in der
auch die Bahndienstfahrzeuge – incl. älterer Draisinen – untergebracht sind.
Die schönsten Bahnhofsgebäude bieten die Stationen Palma,
Bunyola und Sóller. Ein etwas einfachereres Empfangsgebäude ist in Son Sardina
vorhanden. Son Reus, Santa Maria und Caubet sind einfache Bedarfshaltestellen
Fotografen, die entlang der Strecke Aufnahmen machen wollen,
müssen sich auf einige Mühe einstellen: Zunächst einmal ist Mallorca die Insel
der Zäune. Hunderte, Tausende von ihnen begegnen einem mit Schritt und Tritt,
grenzen Gehege oder Weiden, Privatgrundstücke oder Wege ein. Der Spaziergang,
der auf der Karte so kurz aussieht, kann daher beschwerlich und voller Umwege
sein. Auch ein Wandern entlang der Strecke ist großteils nicht möglich: Die
zahlreichen Tunnel sowie viele Brücken und Absperrungen stellen Hindernisse
dar, die man weiträumig umgehen muss. Die beste Gelegenheit, die Bahn zu
fotografieren, ergibt sich daher oft im Rahmen von Wegen, die zwar nicht direkt
an der Strecke entlangführen, aber des öfteren einen Blick auf die Eisenbahn
freigeben.
Tunlichst vermeiden sollte man eine Wanderung auf den
Gleisen: Das geringe Lichtraumprofil der Strecke kann einen bei plötzlich
nahendem Zug – im wahrsten Sinn des Wortes – in gefährliche Bedrängnis bringen.
Dies gilt natürlich erst recht für (auch noch so kurze) Tunnels: hier ist es
schon gefährlich, den Arm zu weit aus dem Zug zu strecken!
Fahrkarten erhält man vor Abfahrt des Zuges am jeweiligen
Bahnhof, bei Zustieg an unbesetzten Haltepunkten auch beim Schaffner.
Die Fahrt mit dem Roten Blitz
Mit Einfahrt des Zuges bricht auf dem alten Bahnhof in
Palma, der Estacíon de Palma, Trubel aus: Menschentrauben schieben sich beim
Ein- und Aussteigen aneinander vorbei, freundlich und ausgelassen. Umso enger
wird es, wenn vormittags der Tren Turístico aufbricht, der einzige, der
offiziell am Aussichtspunkt Pujol d’en Banya oberhalb von Sóller Halt macht –
zum Fotografieren.
Zuerst koppelt der Triebwagen mit dem 1. Klasse-Abteil ab
und setzt über ein Ausweichgleis ans andere Ende des Zuges um. Jeder Handgriff
der Bahnhofs- und Zugarbeiter sitzt. Den meisten Passagieren merkt man Neugier
und Freude auf die Zugfahrt in die Vergangenheit an, die sie gleich erwartet.
Einige sichern sich einen Stehplatz auf den mit schmiedeeisernen Geländern
umgebenen Verbindungsblechen zwischen den Wagons, um uneingeschränkten Ausblick
auf die Landschaft zu haben und sich bei gemütlichen 60 km/h
Höchstgeschwindigkeit den Zugwind um die Ohren wehen zu lassen.
Bereit zur Abfahrt: der Fahrdienstleiter bläst ins Horn,
eine ca. 15 cm lange gebogene messingfarbene Metalltröte. Langsam setzt sich
der Tren de Sóller in Bewegung und fährt auf dem Mittelstreifen der Straße Eusebi Estada
in Richtung Nordwesten durch die zusammengewürfelte Vorstadtkulisse Palmas.
Müll und Bauschutt nehmen entlang der Bahnlinie mit jedem Meter zu. Rechter
Hand geht es vorbei am modernen städtischen Hallenbad, zur Linken kann man
einen Blick auf Palmas Pferderennbahn erhaschen. Nach etwa fünf Kilometer ist
der kleine Bahnhof von Son Sardina mit seinem Ausweichgleis erreicht. Das
Gebäude blieb nicht vor Graffiti verschont, es trotzt jedoch mit seinem
diskreten Charme - dem neuen U-Bahnsteig fast nebenan zum Trotz.
Von hier an weicht
das Vorstadtchaos allmählich einer malerischen, mit Mandel-, Oliven- und
Johannisbrotbäumen geschmückten Ebene, und auch die Landstraße Palma – Sóller
(C 711) rückt mehr und mehr von der weiterhin recht gerade verlaufenden
Bahnlinie ab.
An den folgenden drei Nebenstationen (Baixador de) Son Reus,
Santa María (Beiname „es marinos“ als Zeichen der früheren Nutzung zu
Militärzwecken) und Caubet wird nur auf ausdrücklichen Wunsch beim Schaffner
gehalten. Son Reus, eine eher selten frequentierte Station, taucht nach der Überquerung
des Baches Torrent Gros auf; von dort werden die rechtsseitig gelegene
Müllverbrennungsanlage und das Elektrizitätswerk sichtbar. Nachdem der
Ferrocarril zur Linken eine Gärtnerei und zur Rechten Neubauwohnanlagen
passiert hat, kommt die einfache Hütte von Santa Maria in Sicht. An der
dortigen Straßenkreuzung befanden sich früher eine Militärkaserne und ein
Minenarsenal, in das Bahngleise für Ab- und Antransport der Güter verlegt
wurden. Im Spanischen Bürgerkrieg wurden über dieses Waffenlager italienische
U-Boote vor Mallorca versorgt. Von all dem ist heute nichts mehr zu sehen.
Die Strecke des Tren de Sóller passt ihren Verlauf nun mehr und mehr der
Landschaft an, die zunehmend hügeliger wird. Auf Wunsch hält der Zug in Caubet,
das wie Santa Maria nur einen simplen Beton-Unterstand aufweist. Von dort führt
eine Straße den Berg hinauf zum Krankenhaus Joan March, das weithin zu sehen
ist. Architektonisch stellt es keine Bereicherung dar, und auch die
nebenstehende Kapelle sowie andere ältere Gebäude sind keine Besichtigung mehr
wert, die Aussicht von dort oben über das Tal lohnt jedoch die Mühe des Weges.
Der Streckenverlauf drückt sich nun näher an die Bergkette
des Tramuntana-Gebirges. Nach einer langgezogenen Rechtskurve vorbei an den
ersten Häusern heißt die kleine Ortschaft Bunyola (span. Buñola) die Passagiere
im Schatten riesiger Pinien willkommen. Der Zug hat nun bereits mehr als die
Hälfte der gut 27 km langen Bahnstrecke zurückgelegt. Das Bahnhofsgebäude besticht
durch seinen sandfarbenen zweigeschossigen Steinbau, den
Miniaturverkaufsschalter in der Wartehalle, die grün lackierten Türen,
gemütliche Holzbänkchen und die gleiche Bahnhofsuhr wie in Son Sardina, die
einer überdimensionalen Taschenuhr ähnelt. In Bunyola begegnen sich meist die
Züge. Auf der Anlage befindet sich zudem ein Lagerschuppen und das
Elektrizitätswerk für die Versorgung der gesamten Strecke.
Rund um Bunyola
Bunyola, am Fuße des Tramuntana-Gebirges gelegen, bietet
nicht nur den bezauberndsten Bahnhof der ganzen Insel – wenngleich dies sicher
für viele der Grund ist, hier einen Zug zu überspringen. Auch der Ort selbst
sowie die weitere Umgebung sind einen Ausflug wert.
Die großen Zeiten der Industrie sind in Bunyola längst
vorbei: Früher waren es auch hier Olivenanbau und Viehzucht, die die
Einheimischen ernährten. Bis in die 70er Jahre bot eine Stofffabrik
Arbeitsplätze, bis 1999 die örtliche Destillerie; der Likör mit dem Namen „Palo
Túnel“ wird heute in Marratxi hergestellt, nur das alte Gebäude unweit des
Bahnhofs (Straße s’Alambi) zeugt noch von dieser Epoche.
Folgt man der Hauptstraße vom Bahnhof aus bergwärts, kommt
man nach knapp einem halben Kilometer zum Marktplatz von Bunyola. Hier treffen
drei Verkehrsachsen zusammen: aus Orient, aus Palma über den Cami Vell und aus
Palma über die Bahnhofsstraße mit Anbindung an die Hauptstraße Sóller – Palma.
Während heutzutage nur noch wenige Dorfbewohner von der Landwirtschaft leben,
wurde früher rund um den Ort Weinbau betrieben. Bunyola zieht zudem etliche
Einheimische zum Brotkaufen in den Ort, da hier noch traditionell Brot gebacken
wird.
Die schöne Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Um sie
herum tobt im Sommer das Leben, ganz Bunyola trifft sich hier abends, und wenn
in der zweiten Septemberhälfte das Fest Sant Mateu stattfindet, kommen die
Besucher von weither.
Über stufenreiche Gassen gelangt man vom Marktplatz hinauf
in den älteren, beschaulichen Ortsteil, von dem aus sich ein Blick hinab auf
die Ebene, die unteren Ausläufer des Ortes und die Bahnstrecke bieten.
Bunyola eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für eine
Fahrrad-Tour ins neun Kilometer entfernte Dörfchen Orient; die steilen und
engen Bergstraßen erfordern einiges an Kondition und Vorsicht
(Auto-Gegenverkehr). In Orient kann man gut speisen, auch mehrere Wanderwege
beginnen hier.
Eisenbahnfreunde werden auf dem Bahn-Areal neben dem
Empfangsgebäude einen Lagerschuppen sowie das zentrale Elektrizitätswerk der
Strecke entdecken. Hier wird die 15-kV-Wechselspannung transformiert und auf
1200 Volt Gleichspannung gleichgerichtet.
Der "Rote Blitz" im Bahnhof Bunyola - Zugkreuzung. Der linke Zug fährt nach Sóller, der Gegenzug nach Palma |
Relativ kurz nach der Bahnhofsausfahrt und Überquerung der
Ortsstraße, die zum Marktplatz von Bunyola führt, kann man rechts an einer
Hauswand noch den Schriftzug „Destillerias Palo Túnel“ erkennen, des regional
bekanntesten Herstellers für Kräuterlikör. Die Produktion wurde jedoch Ende des
vergangenen Jahrtausends ausgelagert.
Auf der Weiterfahrt erblickt man noch einige prächtige
Bauten, wobei die Villa Francisca aufgrund ihres asiatisch anmutenden Spitzturmes
besonders auffällig ist. Nach einer langgestreckten Linkskurve verlässt der Zug
auf einem erhöhten Bahndamm Bunyola und taucht in die ersten beiden der
insgesamt 13 Tunnel ein. Gleich darauf ruht der Blick der Passagiere für kurze
Zeit auf der überwältigenden Landschaft mit ihren blaugrünen Bergen und den
tausenden in die leuchtend rote Erde gepflanzten Bäumen. Rechter Hand erahnt
man nach einigen Kilometern die Pracht der Alfàbia-Gärten, für die ursprünglich
ein eigener Haltepunkt angelegt war. Kurz darauf unterquert die Bahn die
Landstraße, unmittelbar an der Mautstation des Ende der 90er Jahre eröffneten
PKW-Tunnels.
Der Zug taucht nun in den längsten aller Eisenbahn-Tunnel,
den Alfàbia-Tunnel (Länge 2856 m), ein. Ab hier wird der Zug langsamer, er
beginnt den größten Höhenunterschied der Strecke zurücklegen.
Wenn nach ca. zehn
Minuten die Nordöffnung erreicht ist, muss man schnell sein, um auf der
rechten Seite noch eine kleine, steil abfallende Schlucht wahrzunehmen. Vielen
Reisenden bleibt verborgen, dass der Zug hier ein dreibogiges Viadukt
(Spannweite je 5 m) überquert, die Ses Llemens-Brücke. Diese musste 1919 neu
erbaut werden, nachdem ein Sturzbach den ursprünglichen Bahndamm weggerissen
hatte. Am Ende des Alfàbia-Tunnels befindet sich noch eine weitere
Sehenswürdigkeit. Es handelt sich um ein neu geschaffenes Areal von ca. 20
Metern Länge, auf dem sich das Monument befindet, das zum 75. Jahrestag der
Inbetriebnahme der Strecke (1987) errichtet wurde. Aus einem mit klarem Wasser
gefüllten Becken ragen sechs steinerne Mosaiktafeln heraus. Davor steht das
Bildnis des Wegbereiters dieses Werkes, Señor Jerónimo Estades Llabrés.
Kurz danach ein winziges steinernes Bahnhäuschen, und die
unterhalb der Strecke gelegene Straße wird wieder sichtbar. Nach der Enge des
nächsten Tunnels erwartet den Reisenden ein einmaliges Panorama am Punyol d’en
Banya: das von mächtigen Bergen umrahmte Orangental von Sóller. Drei
Vormittagszüge halten hier (10.10, 10.50, 12.15 h ab Palma), um die Fahrgäste den
einmaligen Blick auf das malerisch im Tal gelegene Städtchen Sóller ganze zehn
Minuten lang genießen zu lassen. Hier oben befindet sich zugleich die letzte
Ausweichstelle vor Sóller.
Von nun an verliert die Strecke kontinuierlich an Höhe und
schlängelt sich in vielen bewaldeten Kurven
talabwärts. Es folgen zwei weitere kurze Tunnel und eine kleine
steinerne Wegbrücke über die Gleise, danach ist der Blick erneut frei auf das
rechts unten ruhende Sóller. Der Zug überquert bald darauf eines der schönsten
und markantesten Bauwerke der gesamten Strecke: die Talbrücke von Monreal,
einen fünfbogigen Viadukt mit jeweils acht Metern Spannweite.
Aussichtspunkt d'en Banya |
Nachdem die Bahnlinie einen weiteren kleinen Tunnel hinter
sich gelassen hat, erscheint der Eingang zum 180 Grad Kehrtunnel, „cinc cents“
genannt, da er eine Länge von 530 Metern aufweist. Der Zug presst sich
kontinuierlich ganz nah an die dunklen teils betonverstärkten Steinwände, so
dass man nicht wagt, auch nur eine Hand hinauszustrecken.
Nach Ausfahrt aus dem cinc cents wird – vorbei an
Nadelbäumen – die Serpentinenstraße von Sóller nach Valldemossa erkennbar. Und
bald sieht man Sóller – diesmal durch die im Dunkel des cinc cents vollzogene
180 Grad-Wendung zur Linken liegend – in scheinbar greifbarer Nähe.
In zahlreichen Kurven führt die Strecke des Roten Blitz hinab ins Tal von Sóller. |
Bald hat der Zug seine Endstation erreicht. |
In diesem Abschnitt befindet sich auch ein Haltepunkt für
Busreisende, der Can Tambol. Da die zahlreichen Busse die enge Altstadt
von Sóller überforderten, baute man hier
einen Bedarfshalt, an dem Reisegruppen von den Zügen in die an der Hauptstraße
wartenden Busse (oder andersherum) umsteigen können.
Der letzte Abschnitt der Bahnstrecke besteht aus der
Überquerung von zwei Sturzbachverläufen in einer langgestreckten Linkskurve,
entlang der nun stärker bebauten Hanglagen. Zwischen den ersten Gebäuden des
Bahnhofsgeländes hindurch erreicht der Ferrocarril de Sóller nach einer knappen
Stunde schließlich sein Ziel: den Bahnhof von Sóller.
Gleich an der Bahnhofseinfahrt liegen zur rechten der Rund-
und Rechteckschuppen sowie die Behandlungsanlagen der Eisenbahn. Zur linken
liegt das Straßenbahn-Depot, in dem jede halbe Stunde die Trambahnzüge umsetzen;
die Tram muss eine kleine, durch Schranken gesicherte Auffahrt erklimmen, um zu
den auf Bahnniveau gelegenen Gleisanlagen zu gelangen. Die Einstiegshaltestelle
der nostalgischen Trambahn liegt direkt vor dem Bahnhof, an der Plaça
d’Espanya. Hier kann man die einmalige Straßenbahnfahrt entlang der
Obstplantagen bis hinunter zum Hafen von Sóller (Port de Sóller) beginnen.
Der Bahnhof von
Sóller
Wenn man aussteigt und sich von den Menschen in Richtung
Bahnhofsvorplatz treiben lässt, passiert man das älteste als Bahnhof genutzte
Gebäude Europas: Das Empfangsgebäude von Sóller ist ein im Jahre 1606
errichtetes Herrenhaus, welches 1911-12 großflächig zu Eisenbahnstation,
Restaurant und Hotel umgebaut wurde. Bemerkenswert ist die später angebaute
Bahnsteigüberdachung und die prächtige, nach unten durch den Innenhof des
Gebäudes führende Treppe. Der Innenhof ist vollständig gekachelt, in einem
seitlichen Gebäudeteil des ehemaligen sogenannten „Hotel Ferrocarril“ findet
sich heute eine Ausstellungs- und Verkaufsfläche.
Endstation, Umsetzen: Bahnhof Soller. Hier endet die Fahrt für den Roten Blitz, mit der Tram geht es dann weiter nach Porto Sóller |
Sóller
Sóller mit seinen ca. 11.000 Einwohnern liegt in einem der
schönsten Täler Mallorcas, dem sogenannten „Orangental“, welches aufgrund des
schwer zu überwindenden Tramuntana-Gebirges lange Zeit in eine Art
Dornröschenschlaf verfallen war. Dies änderte sich jedoch schlagartig mit dem
Bau der „Ferrocarril de Sóller“ 1912. Fortan war Sóller nicht mehr nur per
Schiff oder über die drei unwegsamen Bergstraßen erreichbar, sondern per Bahn:
schnell, einfach und für jedermann. Im 19. Jahrhundert stellten die Bauern des
Tales ihren bisher üblichen Oliven- und Weinanbau auf die Zucht von Orangen um
und die Umgebung von Sóller wurde zu einem der größten Orangenexporteure, so
dass die Sóller-Eisenbahn zeitweilig sogar als „Orangen-Express“ bezeichnet
wurde.
Heute lässt es sich in der kleinen Innenstadt von Sóller gut
flanieren, es gibt in der Stadt viel zu sehen und zu entdecken.
Kurze Wanderungen von
Sóller zu Eisenbahn-Highlights
Zum Punyol d´en Banya
Für alle, die nicht mit dem „Turístico“ (Touristenzug) in
Sóller ankommen, lohnt sich die kleine Wanderung zum Aussichtspunkt Punyol d’en
Banya. Der Weg dorthin: zu Fuß oder (ein Stück weit) mit der Tram zur
Tankstelle an der Hauptstraße C 711. Die kleine Aufstiegsstraße ist schräg
gegenüber der Tankstelle gelegen, dort wo es auch zum Bahnausstiegspunkt für
Busreisende geht. Man wandert vorbei an dieser Haltestelle immer weiter bergauf.
Der Weg verjüngt sich dabei immer mehr und geht in einen Pfad über. Nach
einigen Windungen und einem kurzen steilen Stück gelangt man auf die
Aussichtsplattform des Punyol d’en Banya. Von hier aus hat man einen einmaligen Blick auf das im Tal
gelegene Sóller und zudem die Gelegenheit, auch Fotos von den hier
vorbeifahrenden „Roten Blitzen“ zu machen.
Zum Eisenbahn-Viadukt
Monreals
Das markanteste Bauwerk im Verlauf der Strecke Palma –
Sóller liegt an der langgezogenen Steigung der Bahnstrecke oberhalb Sóllers. Es
bietet sich an, die Erkundung des Viaduktes am Nachmittag vorzunehmen und mit
einer Wanderung nach Deià oder zum Puyol d´en Banya zu verbinden.
Ausgangspunkt ist auch hier die Tankstelle an der
Ortsumgehung C 711 von Sóller. Man folgt dem Weg an der Finca Ca´n Coll vorbei,
bis die asphaltierte Straße in einen Steinweg mündet. Hier zweigt nach links,
hinter einem einfachen Gatter und an Schafweiden vorbei, eine steile
Serpentinenstraße ab (Benutzung mit Auto für Anlieger frei). Die Straße führt in
zahlreichen Windungen entlang kleiner Steinmauern und umsäumt von Olivenbäumen
nach oben. Nach ca. 30 Minuten Fußweg unterquert man schließlich das imposante,
steinerne Viadukt, folgt der Straße aber noch einige Kurven weiter. Hier bietet
sich dann am späten Nachmittag ein wunderschöner Blick auf das Viadukt, die
talfahrenden Züge und das Städtchen Sóller im Hintergrund. Für frühere bzw.
bergfahrende Züge empfiehlt sich ein kleiner Spaziergang hinüber zur anderen
Seite des Viaduktes.
Folgt man der Straße weiter nach oben, teilt diese sich in
der Nähe des Gutes Monreal in einen Weg nach Puyol d’en Banya und einen nach
Ca´n Tes, um wiederum auf den Camino del Rost nach Deià zu stoßen.
(Texte Wolfgang Heitzmann, Mitarbeit K.-J. Vetter)
(Texte Wolfgang Heitzmann, Mitarbeit K.-J. Vetter)
Danke für die anregende Beschreibung. Sie läd dazu ein, unbedingt einmal diese Reise zu unternehmen.
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